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Weniger Lohnzuwachs erwartet als in Ostschweiz

Region St.Gallen Weniger Lohnzuwachs erwartet als in Ostschweiz

Die Lohnerwartungen für 2023 liegen mit einer Steigerung um 1,9 Prozent leicht unter dem Durchschnitt für die gesamte Ostschweiz (2,3 Prozent). Überdurchschnittliche Zuwachsraten werden hier jedoch erwartet für die Informations- und Kommunikationsbranche (2,8 Prozent) und die wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (3,3 Prozent).

Insgesamt haben 604 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen, die von der IHK St.Gallen-Appenzell gemeinsam mit den regionalen Arbeitgeberverbänden durchgeführt wurde (vgl. auch separate Meldung). 142 davon stammen aus dem Wahlkreis St.Gallen.

Die wichtigsten Ergebnisse für die Region bzw. den Wahlkreis St.Gallen auf einen Blick:

  • In der Kernregion Ostschweiz erwarten die Unternehmen branchenübergreifend im Durchschnitt eine Lohnerhöhung von 2.3%, im Wahlkreis St.Gallen liegen die Lohnerwartungen mit 1.9% leicht unter dem Durchschnitt für die gesamte Ostschweiz.
  • Während in der Kernregion Ostschweiz das Gastgewerbe mit einer erwarteten Lohnerhöhung von 4.1% oben ausschwingt, sind dies im Wahlkreis St.Gallen insbesondere die Informations- und Kommunikationsbranche (2.8%) und die wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (3.3%). Die Lohnerwartungen für das Verarbeitende Gewerbe liegen im Wahlkreis St.Gallen mit 2.0% unter dem Durchschnitt für die gesamte Kernregion Ostschweiz von 2.5%. 
  • Innerhalb der Industrie sieht es im Wahlkreis St.Gallen wie folgt aus: Eine überdurchschnittliche Lohnerhöhung mit 2.3% erwarten Unternehmen aus dem Maschinenbau. In der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (2.0%), der Elektro- und Elektronikindustrie (1.6%), der Herstellung und Bearbeitung von Metallerzeugnissen (1.6%), sowie in der Textilindustrie (1.5%) werden unterdurchschnittliche Lohnerhöhungen erwartet.
  • Bei den Dienstleistungen unterscheiden sich die erwarteten Lohnerhöhungen im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen leicht (Wahlkreis St.Gallen: 1.1% vs. Kernregion Ostschweiz 1.4%). In den übrigen Dienstleistungen unterscheidet sich der Wahlkreis St.Gallen kaum von der Kernregion Ostschweiz (Wahlkreis St.Gallen: 2.3% vs. Kernregion Ostschweiz: 2.4%).
  • Die Lohnanpassungen werden im Wahlkreis St.Gallen bei 7 von 10 Unternehmen über individuelle Lohnanpassungen vollzogen. Generelle Lohnerhöhungen werden nur bei einem Fünftel der Unternehmen durchgeführt. Relevant ist ausserdem der generelle Teuerungsausgleich, welcher von fast 3 von 10 Unternehmen vollzogen wird.
  • Der Personalbestand wird von der grossen Mehrheit (69.9%) aktuell als angemessen angesehen. 25.7% beurteilen diesen als zu klein. Hier unterscheidet sich der Wahlkreis St.Gallen ein wenig von der gesamten Kernregion Ostschweiz (23%). Exakt 4.4% der Teilnehmer aus dem Wahlkreis St.Gallen schätzen ihren Personalbestand sogar als zu gross ein.
  • Die Mehrheit der befragten Unternehmen geht auch davon aus, dass der Personalbestand gleichbleiben wird (55.9%). Knapp 34% der befragten Unternehmen erwarten einen Anstieg. Das ist etwas mehr als in der gesamten Kernregion (30.8%).
  • Die Rekrutierung von neuen Arbeitskräften gestaltet sich für die Unternehmen erwartungsgemäss als schwierig bis sehr schwierig. Das zeigt, dass der Arbeitskräftemangel nach wie vor stark ausgeprägt ist. Vor allem in der Produktion bekunden die Unternehmen Mühe, geeignetes Personal zu finden. Die Unternehmen begegnen dem Erschwernis des Arbeitskräftemangels vor allem mit flexiblen Arbeitsmodellen in Form von orts- und zeitunabhängigem Arbeiten. 
  • Eine Möglichkeit mittelfristig dem Arbeitskräftemangel entgegenzutreten, ist die Ausbildung von Lehrlingen. In der Produktion konnten unter den Teilnehmern 88% der angebotenen Lehrstellen besetzt werden, für kaufmännische Lehrstellen lag entsprechender Wert sogar bei 93.7%.
  • Die Geschäftslage wird branchenübergreifend nach wie vor von der Mehrheit der befragten Unternehmen als gut bis sehr gut eingeschätzt. Das ist erstaunlich angesichts der diversen, teilweise sehr starken Erschwernissen, denen sich die Unternehmen gegenüberstehen.
  • Eine klare Mehrheit rechnet erstaunlicherweise auch damit, dass sich die Geschäftslage, die Auftragslage und der Umsatz nicht wesentlich verändern werden. 

Die Geschäftslage wird in verschiedenen Messgrössen nach wie vor von der Mehrheit der befragten Unternehmen als gut bis sehr gut eingeschätzt. Erstaunlicherweise geht die Mehrheit der Unternehmen davon aus, dass sich dieses Bild nicht wesentlich verändern wird – und dies trotz bekannter Erschwernisse (Arbeitskräftemangel, Unsicherheit bezüglich Energiemangel, Lieferkettenschwierigkeiten und Unsicherheiten von Seiten Geopolitik). In den erwarteten Lohnerhöhungen unterscheidet sich der Wahlkreis St.Gallen teilweise von der Kernregion Ostschweiz. So rechnen die befragten Unternehmen aus dem Wahlkreis St.Gallen im Durchschnitt mit einer Lohnerhöhung von 1.9% (vs. 2.3%). Ausgehend von einer geschätzten Inflationsrate von ca. 3% wird es aber für die Arbeitnehmenden keinen Reallohnanstieg geben.


PDF iconIHK Lohnrunde 2023